Hugo Boss: AR-Chef Sturm will Amt weiter ausüben - Dialog mit Frasers
01.12.2025 / 11:22 Uhr
Von Ulrike Dauer
DOW JONES--Hugo Boss' Aufsichtsratsvorsitzender Stephan Sturm stellt sich - zumindest zunächst - dem Druck des größten Einzelaktionärs des MDAX-Unternehmens entgegen, der ihn aus dem Amt entfernen lassen möchte. Wie der Modehersteller in Replik auf die Frasers-Aktionärsmitteilung vom Freitagabend mitteilte, steht Stephan Sturm "zu seiner Verantwortung als Aufsichtsratsvorsitzender und hat die feste Absicht dieses Amt weiter auszuüben".
Die britische Frasers Group Plc, mit 25 Prozent größte Einzelaktionärin von Hugo Boss, teilte am Freitag nach Börsenschluss mit, die Aktionärin "unterstützt Stephan Sturm, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, nicht mehr". Man beabsichtige nun, Einfluss auf die Zusammensetzung des Aufsichtsrats zu nehmen, Sturm als Vorsitzenden des Gremiums "sofern nötig abzuberufen und einen neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats zu ernennen". Zuvor habe Sturm Frasers zufolge die Frasers-Aktionärin "darüber informiert, dass er ohne deren Unterstützung nicht als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hugo Boss AG tätig bleiben möchte".
Über diese Mitteilung hinaus war Frasers am Montag zunächst nicht für einen Kommentar zum weiteren Vorgehen zu erreichen. Auch der Hugo-Boss-Aufsichtsrat war am Montag kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Unternehmen selbst zeigte sich dialogbereit und teilte mit, "wir schätzen den laufenden Austausch mit der Frasers Group" und "wollen diesen konstruktiv und mit dem Ziel fortsetzen, Wert für Hugo Boss und seine Stakeholder zu schaffen". "Der gesamte Aufsichtsrat von Hugo Boss, einschließlich seines Vorsitzenden, handelt stets im besten, langfristigen Interesse aller Stakeholder", teilte der Konzern mit.
Sturm wurde erst im Mai von der Hauptversammlung erstmals in den Hugo Boss-Aufsichtsrat gewählt, mit einer Mehrheit von 87 Prozent, und einstimmig von den Mitgliedern zu seinem Vorsitzenden bestimmt. Seine Amtszeit läuft bis 2030. Laut Unternehmensmitteilung ist Sturm "ein erfahrener und unabhängiger Aufsichtsratsvorsitzender, der das Gremium von Hugo Boss mit hoher Professionalität leitet".
Die Aktie zeigte sich am Montag relativ unbeeindruckt von dem Geschehen, am späten Vormittag notierte sie 1,2 Prozent im Plus, besser als der MDAX, der 1,2 Prozent im Minus handelte.
Die Ankündigung am Freitag kommt nur wenige Tage, bevor der Vorstand des Modeherstellers am Mittwoch dem Kapitalmarkt sein mittelfristiges Strategie-Update präsentiert, nachdem die derzeitigen Ziele 2025 auslaufen. Mit den Ergebnissen zum dritten Quartal kündigte Hugo Boss an, der Konzern sehe weiteres Potenzial für Effizienzverbesserungen und Kostenoptimierung, zum Beispiel bei Vertrieb, Verwaltung sowie globaler Beschaffung. Dies solle sich einer Unternehmenssprecherin zufolge aber nicht in einem großangelegten strukturellen Stellenabbauprogramm niederschlagen. Gleichwohl würden derzeit vakante Stellen nicht besetzt und die natürliche Fluktuation genutzt.
Der Konzern rechnet seit November nur noch damit, sowohl bei Umsatz als auch bei EBIT und EBIT-Marge das untere Ende der Zielspannen zu erreichen, was beim Umsatz einen Rückgang im Vorjahresvergleich impliziert.
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