MÄRKTE EUROPA/Börsen im Fed-Wartemodus - Klöckner haussieren

08.12.2025 / 09:39 Uhr

DOW JONES--Der Wochenstart an den europäischen Börsen steht ganz im Zeichen der am Mittwoch anstehenden US-Zinsentscheidung. Da es darüber hinaus wenig Impulse gibt, wagen sich Anleger erst einmal kaum aus der Deckung. Im frühen Geschäft steigt der DAX um 0,1 Prozent auf 24.048 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßt 0,1 Prozent auf 5.719 Zähler ein. Klöckner haussieren indes mit Übernahmefantasie. Bis zur Bekanntgabe der US-Zinsentscheidung dürfte am Gesamtmarkt Zurückhaltung dominieren. Eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte wird vom Markt weiterhin mit knapp 90 Prozent Wahrscheinlichkeit eingepreist.

Auch wenn der Wert seit Wochen sehr stabil ist, bleibt eine gewisse Verunsicherung, da einige Fed-Mitglieder signalisiert haben, dass eine Zinssenkung im Dezember alles andere als sicher sei. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hatte betont, dass die bevorstehende Entscheidung "keineswegs eine ausgemachte Sache ist". Sollte sich der Markt irren und eine Zinssenkung ausbleiben, droht Korrekturbedarf an den Börsen. Zudem wird befürchtet, dass Powell sich selbst bei einer Zinsreduzierung falkenhaft äußern könnte. "Obwohl es einige Nervosität über das Potenzial der Inflation wegen zollbedingter Preiserhöhungen gibt, sind die Schlagzeilen vom Arbeitsmarkt zunehmend besorgniserregend", argumentiert ING-Volkswirt James Knightley zugunsten einer Leitzinssenkung um 25 Basispunkte.

Ein klares Lebenszeichen zeigt derweil die Konjunktur in Deutschland. Nach zuletzt guten Auftragseingängen der Industrie zeigt sich nun die Produktion im produzierenden Gewerbe im Oktober klar besser als erwartet. Die Daten stützen die Hoffnung der Börsianer auf ein Anspringen der Konjunktur in Deutschland. Trotz positiver Aspekte bleibe es aber dabei, dass sich die Industrie zwar stabilisiert habe, von einem nennenswerten Aufschwung bisher aber nichts zu sehen sei. Dem stünden neben den höheren US-Zöllen und der weiterhin schleppenden Nachfrage aus China auch die zahlreichen strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft im Wege, erläutert Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "So ruhen die Hoffnungen darauf, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr zum ersten Mal seit längerem wieder merklich zulegen wird, alleine auf einer sehr expansiven Finanzpolitik, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anschieben wird", fasst Solveen zusammen.

Mit Blick auf die Einzelaktien macht eine mögliche Übernahme am Markt die Runde: Worthington Steel verhandelt über ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Klöckner & Co. Worthington Steel führe derzeit eine Buchprüfung durch, teilte Klöckner mit. Es sei aber derzeit offen, ob oder unter welchen Bedingungen ein mögliches öffentliches Übernahmeangebot durchgeführt werden könnte. Für das Sentiment seien die Schlagzeilen klar positiv und kursrelevant, es werde eine deutliche M&A-Prämie im Kurs erwartet, urteilt die DZ Bank. Aber es bestehe ein asymmetrisches Risiko beim Scheitern der Gespräche. Klöckner ziehen um über 18 Prozent an.

Aus Asien erreicht den Markt eine Schlagzeile zu Mercedes-Benz (+0,2%): LG Energy Solution hat einen Deal mit dem Automobilhersteller über die Lieferung von Batterien für Elektrofahrzeuge bekannt gegeben. LG Energy bezifferte den Wert des Auftrags auf 1,4 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen soll den Autohersteller von März 2028 bis Juni 2035 in Europa und Nordamerika im E-Auto-Bereich mit Batterien versorgen.

Das Marineschiffbauunternehmen TKMS ist im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich und profitabel gewachsen - der Kurs legt um 0,9 Prozent zu. Der Umsatz kletterte dank Fortschritten beim Bau von drei U-Booten und einem starken Anstieg in der Schiffselektronik um 9,3 Prozent - das bereinigte EBIT gar um 53 Prozent und übertraf die Analystenprognose deutlich. Die entsprechende Marge erreichte 6 Prozent. Mittelfristig hat das Unternehmen, dessen Aktie in Kürze in den MDAX aufgenommen wird, sich mehr als 7 Prozent Marge vorgenommen.

Mit Abgaben von 0,2 Prozent zeigt sich die Stabilus-Aktie. Der Hersteller von Gasfedern und hydraulischen Dämpfern hat eine Dividende von 0,35 Euro je Aktie vorgeschlagen, was einem Rückgang von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie JP Morgan anmerkt. Die Ausschüttungsquote von etwa 37 Prozent liege aber innerhalb der angegebenen Spanne von 20 bis 40 Prozent. Die breite Umsatzspanne für das neue Geschäftsjahr 2025/26 und das schwache untere Ende, das einen weiteren organischen Umsatzrückgang von 11 Prozent impliziere, dürften jedoch negativ aufgenommen werden. Bemerkenswert sei aber, dass Stabilus im September ein Programm zur Kostentransformation eingeleitet habe. Die geplanten Einsparungen sollen bis 2027 rund 19 Millionen Euro erreichen, mit fortlaufenden jährlichen Einsparungen von etwa 32 Millionen Euro ab 2028.

Hornbach hat im dritten Geschäftsquartal einen Einbruch seines bereinigten Betriebsergebnisses um mehr als ein Fünftel verzeichnet, der Kurs verliert 5,2 Prozent.

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INDEX                     zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50            5.719,11        -0,1%      -4,82     +16,9% 
Stoxx-50                 4.809,27        -0,1%      -6,12     +11,8% 
DAX                     24.048,34        +0,1%      20,20     +20,7% 
MDAX                    29.940,10        +0,8%     243,65     +16,1% 
TecDAX                   3.605,57        -0,1%      -2,31      +5,6% 
SDAX                    17.023,64        +0,7%     117,94     +23,3% 
CAC                      8.095,53        -0,2%     -19,21      +9,9% 
SMI                     12.943,60        +0,1%       7,30     +11,5% 
ATX                      5.092,79        +0,2%      10,97     +38,7% 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %       0:00  Fr, 17:13    % YTD 
EUR/USD                    1,1653        +0,1%     1,1646     1,1633   +12,2% 
EUR/JPY                    181,09        +0,2%     180,79     180,78   +10,9% 
EUR/CHF                    0,9366        +0,0%     0,9366     0,9367    -0,3% 
EUR/GBP                    0,8746        +0,1%     0,8735     0,8731    +5,5% 
USD/JPY                    155,40        +0,1%     155,24     155,39    -1,3% 
GBP/USD                    1,3325        -0,0%     1,3331     1,3325    +6,5% 
USD/CNY                    7,0775        -0,0%     7,0787     7,0764    -1,8% 
USD/CNH                    7,0686        -0,0%     7,0688     7,0670    -3,6% 
AUS/USD                    0,6638        +0,1%     0,6634     0,6632    +7,2% 
Bitcoin/USD             91.718,55        +2,2%  89.704,60  89.333,70    -5,5% 
 
ROHÖL                     zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                   60,21        60,08      +0,2%       0,13   -16,4% 
Brent/ICE                   63,87        63,75      +0,2%       0,12   -14,7% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold                     4.213,06     4.197,94      +0,4%      15,12   +60,0% 
Silber                      58,39        58,34      +0,1%       0,05  +102,0% 
Platin                   1.421,70     1.410,72      +0,8%      10,98   +61,1% 
Kupfer                       5,36         5,38      -0,5%      -0,03   +30,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 08, 2025 03:38 ET (08:38 GMT)

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