KONJUNKTUR IM BLICK/EZB hält still - Datenrest kurz vor dem Fest
12.12.2025 / 15:47 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Gesetze des Jahreswechsels wollen es, dass wir ein paar Tage (angeblicher) Weihnachtsruhe mit einigen extrem hektischen Tagen im Vorfeld bezahlen müssen. Verschärft wird die Hektik in diesem Jahr durch drei späte Zinsentscheidungen von Zentralbanken und der nachgeholten Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten. Bringen wir es hinter uns - "Auf, Rudolph ..."
BoJ veröffentlicht Tankan für viertes Quartal
Die Bank of Japan entscheidet am Freitag, ob sie ihren Leitzins erhöhen will, aber zunächst veröffentlicht sie zu Wochenbeginn die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage unter Unternehmen (Tankan) für das vierte Quartal. Analysten rechnen laut Factset-Umfrage damit, dass der Diffusionsindex der Großunternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe auf 15 (Vorquartal: 14) Punkte gestiegen ist. Der Tankan wird am Montag (00:50 Uhr) veröffentlicht.
ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland steigen leicht
Die Konjunkturerwartungen institutioneller Investoren für Deutschland dürften im Dezember marginal gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Index auf 39,3 (Vormonat: 38,5) Punkte zugelegt hat. Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich seit der November-Umfrage nicht nennenswert verbessert, und die vom Beratungsunternehmen Sentix erhobenen Erwartungen sind gesunken. Der ZEW-Index wird am Dienstag (11.00 Uhr) veröffentlicht.
US-Jobwachstum verlangsamt sich im November - Arbeitslosenquote konstant
Die Lage am US-Arbeitsmarkt dürfte sich im November eingetrübt haben. Analysten erwarten laut Factset-Konsens, dass die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vormonat um 40.000 gestiegen ist, nachdem sie im September um 119.000 zugenommen hatte. Zahlen für Oktober werden ebenfalls veröffentlicht. Der Beschäftigungszuwachs könnte in Wahrheit aber deutlich niedriger gewesen sein. Fed-Chairman Jerome Powell sagte in seiner Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung, dass die offiziellen Daten die Schaffung von Arbeitsplätzen um bis zu 60.000 Stellen pro Monat überschätzen könnten. Für die Arbeitslosenquote werden unverändert 4,4 Prozent prognostiziert und für die Stundenlöhne ein Zuwachs von 0,3 Prozent. Die Daten kommen am Dienstag (14.30 Uhr).
Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im Dezember marginal
Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft dürfte sich am Jahresende marginal aufgehellt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember auf 88,3 (November: 88,1) Punkte gestiegen ist, nachdem er im November unerwartet gesunken war. Für den Index der Lagebeurteilung wird ein Anstieg auf 85,8 (85,6) prognostiziert und für den Erwartungsindex ein Zuwachs auf 90,7 (90,6) Punkte. Veröffentlicht werden die Daten am Mittwoch (11.00 Uhr). Beeinflusst werden die Erwartungen für den Ifo wohl noch von den Einkaufsmanagerindizes, die am Dienstag (9.30 Uhr) kommen.
BoE-Zinssenkung erwartet trotz knapper Abstimmung
Für die Sitzung der Bank of England (BoE) wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent erwartet. Die Entscheidung könnte mit fünf zu vier Stimmen jedoch knapp ausfallen, wobei Gouverneur Bailey voraussichtlich den Ausschlag für die Senkung geben wird. Während der jüngste Haushalt kaum direkten Einfluss auf die Entscheidung hat, sprechen die aktuellen Wirtschaftsdaten klar für eine Lockerung. Die Entscheidung wird am Donnerstag (13.00 Uhr) bekannt gegeben.
EZB lässt Leitzins unverändert und beobachtet die Lage
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte am Donnerstag beschließen, seinen Leitzins bei 2,00 Prozent zu belassen. Analysten rechnen außerdem damit, dass die Zentralbank an ihrem Ansatz festhalten wird, von Sitzung zu Sitzung und auf Basis aktuellen Konjunkturdaten zu entscheiden. Zudem wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach ihrer Einschätzung bekräftigen, dass die EZB auf dem aktuellen Zinsniveau "gut positioniert" sei, die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Außerdem veröffentlicht die EZB neue Stabsprojektionen zu Inflation und Wachstum. Die EZB macht ihre Zinsentscheidung am Donnerstag (14.15 Uhr) bekannt, die Pressekonferenz mit Lagarde beginnt gegen 14.45 Uhr.
US-Verbraucherpreise steigen im November um 0,25 Prozent
Die Datenlage bei den Preisen in den USA ist nicht ganz so unerquicklich wie bei denen zum Arbeitsmarkt, aber immer noch unbequem genug: Analysten rechnen laut Factset-Konsens damit, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,25 Prozent gestiegen sind und die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) um 0,3 Prozent. Diese Prognosen müssen allerdings auf Annahmen hinsichtlich der Preisentwicklung im Oktober beruhen, denn das Bureau of Labor Statistics (BLS) kann diese Entwicklung nicht im Nachhinein berechnen und wird daher für November keine Monatsveränderungsraten veröffentlichen. Die Daten kommen am Donnerstag (14.30 Uhr)
BoJ lässt Leitzinsen unverändert
Tut sie es oder tut sie es nicht? Auf der Bank of Japan (BoJ) werden am Freitag alle Augen ruhen, wenn sie in den frühen Morgenstunden (MEZ) ihre Zinsentscheidung bekannt gibt. BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda hatte Anfang des Monats gesagt, dass die BoJ das Für und Wider einer Zinserhöhung prüfen werde. Das hatte einen kleinen Schock ausgelöst und dazu geführt, dass die Märkte eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte einpreisten. Zuletzt hatte Ueda gesagt, dass er nicht mit einem starken Anstieg der Inflation rechne, was als "dovish" interpretiert wurde. Analysten erwarten derzeit laut Factset-Konsens, dass der Leitzins unverändert bei 0,50 Prozent bleiben wird, wo er seit Januar steht. Die geldpolitischen Entscheidungen werden am frühen Freitagmorgen veröffentlicht.
Weitere Zinsentscheidungen kommen von der schwedischen Riskbank (Donnerstag, 9.30 Uhr) und Norges Bank (Donnerstag, 10.00 Uhr).
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
Kontakt: Hans.Bentzien@dowjones.com
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December 12, 2025 09:46 ET (14:46 GMT)
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