MÄRKTE EUROPA/Freundlich - DAX leidet unter schwacher Rüstung
11.11.2025 / 13:46 Uhr
DOW JONES--Die Aufwärtsbewegung an den europäischen Aktienmärkten setzt sich am Dienstagmittag fort. Der Euro-Stoxx-50 steigt um ein halbes Prozent auf 5.694 Punkte. Der DAX kann allerdings nicht folgen, er zeigt sich mit 23.983 Punkten gut behauptet. Gebremst wird er vor allem von Kursabschlägen bei Rheinmetall, die im Sog von Hensoldt fast 4 Prozent abgeben. Der Euro-Stoxx-50 profitiert dagegen von starken Telekommunikationstiteln im Fahrwasser von Vodafone sowie von der Stärke des französischen Markts. Der CAC-40 gewinnt 0,7 Prozent, mit, wie ein Händler sagt, Nachholbedarf nach dem schwachen Abschneiden wegen der politischen Krise in den vergangenen Monaten.
Getrieben wird der Gesamtmarkt aber nach wie vor in erster Linie vom sich abzeichnenden Ende des längsten US-Regierungsstillstandes der Geschichte. Der US-Senat hat die Weichen dafür gestellt, er stimmte einem Übergangshaushalt zu. Dieser muss nun noch vom Repräsentantenhaus bestätigt und von US-Präsident Donald Trump unterzeichnet werden. Mit dem Ende des Shutdowns werden dann auch wieder US-Konjunktur und -Arbeitsmarktdaten veröffentlicht, wenn auch zunächst wohl noch lückenhaft.
Insgesamt legen 66 der 600 Unternehmen aus dem Stoxx-600-Universum diese Woche Geschäftszahlen vor. Am Anleihemarkt tut sich zunächst weiter wenig. Der Euro handelt mit 1,1570 Dollar seitwärts, der Goldpreis zieht weiter an auf 4.139 Dollar.
Während in einigen Regionen in Deutschland nun die "fünfte Jahreszeit" startet, wird in den USA den Militärveteranen der Streitkräfte gedacht. Deswegen bleibt dort der Anleihehandel geschlossen. Am US-Aktienmarkt wird aber normal gehandelt.
Vodafone profitiert von Geschäft in Deutschland
Vodafone gewinnen 5,3 Prozent, der Konzern hat starke Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2025/26 vorgelegt und die Markterwartungen übertroffen. Der wichtigste positive Meilenstein ist für die Analysten von Morgan Stanley die Trendwende in Deutschland, dem größten Markt des Konzerns. Nach 18 Monaten mit Problemen sei der Umsatz in Deutschland im zweiten Quartal wieder gewachsen (+0,5%), und damit drei Monate früher als erwartet. Auch die Profitabilität in Deutschland habe sich massiv verbessert. Im Fahrwasser legen BT um knapp 2 Prozent zu und Telefonica um 1,5 Prozent, die Aktie der Deutschen Telekom steigt um 0,8 Prozent, der Stoxx-Branchenindex um 0,9 Prozent.
Munich Re mit verhaltenem Ausblick
Für Munich Re geht es um 0,2 Prozent nach unten. Die RBC-Analysten werten die Ergebnisse zum dritten Quartal als solide. Sie überträfen die Konsenserwartungen beim Nettogewinn um 4 Prozent und beim operativen Ergebnis um 14 Prozent. Eine gewisse Marktenttäuschung könne es über die gesenkte Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr geben, was den Analysten als etwas hart erscheint. Die Frage sei daneben, ob das Ausbleiben einer Anhebung der Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2025 negativ aufgenommen werde. Die Analysten sind weiterhin der Meinung, dass das 6-Milliarden-Euro-Ziel wahrscheinlich übertroffen werden könne.
Hensoldt fallen um 8,7 Prozent. Aussagen vom Kapitalmarkttag werden als belastend eingestuft. Die neu abgegebene, detaillierte Prognose für die Geschäftsjahre 2026 und 2027 liegt laut den Analysten von JP Morgan deutlich unter den Markterwartungen. Das implizierte EBITDA-Ziel für diese Jahre bewege sich rund 7 Prozent unter dem aktuellen Konsens. Die Grundlage liefere der Umsatzausblick für 2026, der mit 2,8 Milliarden Euro ebenfalls unter der Erwartung von 3,0 Milliarden liege. Zudem sollen 2026 steigende Investitionen den freien Cashflow stärker als erwartet belasten. Im Sektor geben Rheinmetall um 3,9 Prozent und Renk um 3,8 Prozent nach.
Gewinner Nummer eins im DAX sind Heidelberg Materials mit einem Plus von 2,8 Prozent. Nach der Bank of America am Montag hat sich nun auch Metzler positiv zu den Perspektiven geäußert. Nach einem vorbörslichen Plus von 10 Prozent verlieren Ionos in einem volatilen Geschäft nun 7 Prozent. Das bereinigte EBITDA im dritten Quartal werten die Analysten von JP Morgan im Vergleich zum Konsens als stark, aber letztendlich scheine das Umsatzwachstum enttäuscht zu haben. Ionos hat außerdem angekündigt, ihr AdTech-Geschäft verkaufen zu wollen.
Redcare Pharmacy legen um 6 Prozent zu. Positiv kommt an, dass die Online-Apotheke mit Amazon-Manager Hendrik Krampe mit Wirkung zum 1. Dezember 2025 wieder einen Finanzvorstand bekommt. Der Verdrängungswettbewerb der Branche dürfte zunehmen, daher sei es gut, einen so erfahrenen E-Commerce-Mann an Bord zu haben, heißt es im Handel.
Gut kommen an der Börse die Geschääftszahlen zum dritten Quartal von Medios (+5%) an. Die Warburg-Analysten sprechen von einem robusten organischen Umsatzwachstum in allen Segmenten, besonders positiv entwickele sich die Profitabilität im internationalen Geschäft. Die Analysten sind zuversichtlich, dass die Wachstumsstrategie mit der Internationalisierung plus Synergien aufgehe und die Margen weiter verbesserte. Das mittelfristige Potenzial sei in der aktuell günstigen Aktienbewertung noch nicht eingepreist.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.694,24 +0,5% 29,78 +15,7% Stoxx-50 4.817,05 +0,7% 35,73 +11,0% DAX 23.983,22 +0,1% 23,23 +20,3% MDAX 29.043,73 -0,3% -97,47 +13,9% TecDAX 3.495,84 -0,0% -0,85 +2,3% SDAX 15.909,93 -0,5% -72,19 +16,6% CAC 8.118,01 +0,8% 62,50 +9,1% SMI 12.603,00 +1,2% 147,80 +7,4% ATX 4.839,72 +0,1% 3,30 +32,0% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:06 % YTD EUR/USD 1,1572 +0,1% 1,1558 1,1575 +11,6% EUR/JPY 178,43 +0,2% 178,08 177,26 +9,3% EUR/CHF 0,9277 -0,3% 0,9306 0,9311 -0,9% EUR/GBP 0,8799 +0,3% 0,8774 0,8797 +6,0% USD/JPY 154,19 +0,1% 154,07 153,14 -2,0% GBP/USD 1,3153 -0,2% 1,3174 1,3157 +5,3% USD/CNY 7,0864 -0,0% 7,0877 7,0881 -1,7% USD/CNH 7,1212 -0,0% 7,1215 7,1265 -2,9% AUS/USD 0,6526 -0,2% 0,6536 0,6474 +5,6% Bitcoin/USD 104.758,95 -1,2% 106.060,60 100.744,75 +11,6% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,50 60,13 +0,6% 0,37 -16,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.140,47 4.112,02 +0,7% 28,46 +56,8% Silber 51,21 50,50 +1,4% 0,71 +74,9% Platin 1.382,20 1.373,61 +0,6% 8,59 +56,8% Kupfer 5,07 5,11 -0,8% -0,04 +23,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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November 11, 2025 07:45 ET (12:45 GMT)
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