EZB kündigt Bankenstresstest zu geopolitischen Risiken an
12.12.2025 / 10:00 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird im nächsten Jahr bei 110 direkt beaufsichtigten Banken einen inversen Stresstest zu geopolitischen Risiken durchführen. Wie die EZB mitteilte, wird bei einem solchen Test ein bestimmtes Ergebnis vorgegeben, und jede Bank definiert das Szenario, in dem dieses Ergebnis eintreten würde - nämlich ein Verlust an hartem Eigenkapital (CET1) von 300 Basispunkten. Die Ergebnisse sollen im Sommer 2026 veröffentlicht werden.
Dieser inverse Stresstest ergänzt den Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) von 2025, der von einem für alle Banken einheitlichen Szenario ausging und zu unterschiedlichen Ergebnissen beim Kapitalabbau führte. Die Ergebnisse werden keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Eigenkapitalanforderungen haben, aber in der laufenden Aufsicht (Srep) verwendet.
Die EZB erhofft sich von dem Stresstest Einblicke in Szenarien im Zusammenhang mit geopolitischen Risiken, die Banken wesentlich beeinträchtigen könnten. Die Institute sollten relevante geopolitische Ereignisse identifizieren und deren Auswirkungen quantifizieren. Zudem werden sie aufgefordert zu beschreiben, wie sie diese Auswirkungen gegebenenfalls mindern würden. Damit soll sichergestellt werden, dass sie über robuste Rahmenwerke für Governance und operative Resilienz verfügen.
Konkret wird jede Bank aufgefordert, die relevantesten geopolitischen Risikoereignisse zu identifizieren, die zu einem Abbau ihres harten Kernkapitals (CET1) um mindestens 300 Basispunkte führen könnten. Neben der Berichterstattung darüber, wie sich das geopolitische Risikoszenario auf ihre Solvenzpositionen auswirken würde, werden die Banken auch gebeten, Informationen darüber zu liefern, wie es ihre Liquiditäts- und Refinanzierungsbedingungen beeinflussen könnte.
In Übereinstimmung mit früheren thematischen Stresstests der EZB, die zur Erfüllung von Artikel 100 der Eigenkapitalrichtlinie (CRD) durchgeführt wurden, soll der umgekehrte Stresstest für geopolitische Risiken keine Auswirkungen auf die Säule-2-Empfehlung (P2G) haben. Das Ergebnis wird zur Information und Ergänzung des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Srep) in qualitativer Weise und im Einklang mit dem breiteren ICAAP 2026 herangezogen.
Kontakt: Hans.Bentzien@dowjones.com
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December 12, 2025 04:00 ET (09:00 GMT)
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